Vor aller Augen by Patterson James

Vor aller Augen by Patterson James

Autor:Patterson James [James, Patterson]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


56

Christine Johnson war wieder in Washington, D. C.

Warum war sie zurückgekommen? Was wollte sie bei uns?

Die Fragen pochten in meinem Kopf und auch tief in meinem Herzen. Sie machten mir Angst, noch ehe ich eine klare Vorstellung von dem besaß, was ich zu fürchten hatte. Natürlich hatte ich einen Verdacht. Christine hatte ihre Meinung über Klein Alex geändert. Ja, das war’s. Warum würde sie sonst hier sein? Mit Sicherheit war sie nicht gekommen, um mich zu sehen. Oder etwa doch?

Ich war noch auf der Interstate 95, nur wenige Minuten von Quantico entfernt, als Monnie Donnelley mich übers Handy anrief. Miles Davis lief im Autoradio. Ich wollte mich etwas entspannen, ehe ich ins Büro kam.

»Sie sind wieder zu spät dran«, sagte sie. Obwohl ich wusste, dass sie es scherzhaft meinte, versetzte es mir einen Stich.

»Ich weiß, ich weiß. Ich habe gestern Nacht eine wilde Party gefeiert. Sie wissen, wie das ist.«

Monnie kam direkt auf den Punkt. »Alex, haben Sie gehört, dass man gestern Abend zwei Verdächtige festgenommen hat?«

Wieder zwei. Ich war so überrascht, dass ich nicht sogleich antworten konnte. Man hatte mich über diese Festnahme nicht informiert!

»Also wohl eher nicht«, beantwortete Monnie ihre eigene Frage. »Das war in Beaver Falls, Pennsylvania. Joe Namaths Heimatstadt? Zwei mutmaßliche Täter, Mitte vierzig, führten einen Bücherladen für Erwachsene, der irgendwie so ähnlich wie die Stadt hieß. Die Presse hat davon vor wenigen Minuten Wind bekommen.«

»Hat man eine der vermissten Frauen gefunden?«, fragte ich Monnie.

»Ich glaube nicht. Jedenfalls ist es nicht in den Nachrichten. Keiner hier scheint etwas Genaues zu wissen.«

Ich begriff nicht. »Wissen Sie, wie lange man die beiden observiert hat? Vergessen Sie es, Monnie, ich biege jetzt von der 95 ab und bin gleich da. In ein paar Minuten können wir reden.«

»Tut mir Leid, dass ich Ihnen so früh schon den Tag verdorben habe«, sagte sie.

»Der war bereits ruiniert«, murmelte ich.

Wir arbeiteten den ganzen Tag bis sieben Uhr abends, hatten aber immer noch keine guten Antworten auf etliche Fragen über die Verhaftung in Pennsylvania. Ich kannte eigentlich nur einige unwichtige Details und war ziemlich frustriert. Die beiden Männer hatten Vorstrafen wegen des Verkaufs von Pornografie. Agenten unserer Außenstelle in Philiadelphia hatten einen Tipp bekommen, dass die beiden bei einer Entführung eine Rolle spielten. Es war unklar, wer in der Kommandokette des FBI von den Verdächtigen wusste, aber offensichtlich hatte es eine interne Kommunikationspanne gegeben. Von derartigen Pannen hatte ich schon Jahre vor meinem Eintritt in Quantico gehört.

Ich sprach mehrfach während des Tages mit Monnie, aber mein Kumpel Ned Mahoney rief mich nicht wegen der Verhaftung an. Auch Burns’ Büro nahm keinen Kontakt mit mir auf. Ich war erschüttert. Draußen sah ich vor meinem Fenster Übertragungswagen von USA Today und CNN. Ein wirklich eigenartiger Tag. Seltsam und beunruhigend.

Am späten Nachmittag dachte ich wieder über Christine Johnsons Besuch bei uns nach. Immer wieder rief ich mir die Szene ins Gedächtnis, wie sie das Baby gehalten und mit Alex gespielt hatte. Konnte ich ihr glauben, dass sie nur nach Washington gekommen war, um Alex und ein paar



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